JULIA SCHOENEN

„still life with clot hand concrete“

JULIA SCHOENEN – „still life with cloth and concrete“

03.05. – 04.05.2019

Vernissage: Freitag 03.05.2019, 18.30 bis 23.00 Uhr

Künstlergespräch zur Vernissage um 20.30 Uhr

Samstag, am 4.5. ist von 14.00 – 18.30 Uhr geöffnet

Atelier Sascha Berretz: Steinkaulstr. 7/9, 52070 Aachen

 

Wir freuen uns erstmalig eine Serie von Malereien der Künstlerin Julia Schoenen im Atelier Sascha Berretz präsentieren zu können. In den kleinformatigen Stillleben steht die Auseinandersetzung mit dem Heideggerschen Seinsbegriff im Vordergrund: Dinge und unsere Wahrnehmung von ihnen sowie die Einteilung des Seienden in Grundstrukturen der Wirklichkeit.

Das Hauptmotiv, das Schmutztuch, ist ein banaler Alltagsgegenstand, dessen amorphe Form durch seine Vielfältigkeit und Einfachheit besticht. In ihren Stillleben versucht Julia Schoenen sich dem Wesen des Tuches jedes Mal von Neuem zu nähern, sich vertraut zu machen. Das rational gewählte Motiv wird in sensibler emotionaler Annäherung im Zwiegespräch mit dem Gegenstand in Ausschnitten mit Licht, Farbe und Kontrast erschlossen. Der Schmutzlappen zeigt keine Attitüde stattdessen Arbeitsspuren und Alltäglichkeit. Das WAS stellt kein Rätsel dar, sodass es unweigerlich zu einer Zuwendung zum WIE kommen muss: „Man mag es kaum glauben, aber es ist gerade diese sorgfältig bewahrte Gegenständlichkeit, aus der die Malerei ihre Freiheit gewinnt.“ Die Materialität von Farbe und Oberfläche, Malerei als Malerei, rückt in den Fokus. So ist Farbe in zweierlei Form präsent: im frei Abgebildeten und gleichzeitig als ihre materielle Gestalt im Prozess der Formfindung. Malerei wirkt hier als Akt der Aneignung und Verfremdung, indem sich gestische Pinselstiche gegen Flächen setzen. „Mit stiller Subversivität hebt die Malerei alle Sicherheit des Erkennens wieder auf. Bei den „Tüchern“ tanzen die lockeren Pinselspuren leicht über die weiße Fläche und scheren sich nicht um die Materialität des gewebten Tuchs. Dagegen bestehen die dunklen „Schatten“ aus einer dämmerigen Ausbreitung, deren weiche Übergänge und transparente Flächen weder die Verläufe des Farbauftrags spüren lassen noch auch die Härte des im Werktitel genannten „Betons“.“

Einen weiteren wesentlichen Aspekt bildet das serielle Arbeiten. Still life with cloth and concrete liegt eine eigene strenge Rahmensetzung zugrunde: In dem seriellen Malen begegnet die Künstlerin demselben Sujet immer wieder wie zum ersten Mal. In der Wiederholung lädt sich ein banaler Gegenstand mit Bedeutung auf. Die Auseinandersetzung mit dem selben Sujekt geschieht in einem gesetzten Zeitrahmen, der von den sich ändernden Lichtverhältnissen bestimmt wird, immer in Aufsicht und im selben Format. Diese formal strengen Bedingungen lassen malerisch jedoch große Offenheit in einer schnellen, intuitiven Behandlung der Farbflächen zu. So entstehen Farbgrenzen ohne Konturen, die trotzdem linear wirken und eine Suche nach Räumlichkeit in dem, was da ist. Raumwirkung setzt sich gegen Körperwirkung, sodass in der Betrachtung Spannung durch unterschiedliche Malmodi entsteht.